Historie

„Ich habe eben den Bund Deutscher Architekten gegründet, der hoffentlich für immer bestehen bleiben wird“, schrieb der Architekt Bernhard Below am Abend des 21. Juni 1903 aus Frankfurt an seine zwölfjährige Tochter Dodo.

Dem Kölner Bauinspektor war die historische Tragweite der Gründung bewusst: Auch nach über 100 Jahren gibt es den BDA – und er hat sich in dieser Zeit zur prägendsten Architekturvereinigung in Deutschland entwickelt.

BDA, 1903

BDA im Manifest „Was wir wollen“

Schon 1904 hat der BDA im Manifest „Was wir wollen“ seine künftigen Handlungsfelder beschrieben: Den Schutz der „künstlerisch schaffenden“ freien Architekten, die Förderung der Baukunst und des Wettbewerbswesens, die Verbesserung der Ausbildung und – nicht zuletzt – die Etablierung des Kürzels „BDA“ als Siegel für gute Architektur.

In diesem Sinne hat sich der BDA seit seiner Gründung als Qualitätsverband verstanden, der Architekten beruft, „die nennenswerte baukünstlerische Leistungen aufzuweisen haben und die sich in ihrem Berufe selbständig betätigen“ – eine Aufnahmeregelung, die bis heute gültig ist. Bereits 1909 rezensierte die Weser-Zeitung die Ausstellung in der Bremer Kunsthalle mit etwa 500 beispielhaften Gebäuden von BDA-Architekten mit den Worten: „Das Publikum wird sich daran gewöhnen, den drei Buchstaben BDA hinter dem Namen des Baukünstlers eine gewisse Bedeutung beizumessen.“

1910–1930

Mit Beginn seiner beruflichen Profilierung in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erarbeitete der BDA Vorschläge für die Architektenvertragsbestimmungen und Honorarnormen, bemühte sich um den Schutz der Berufsbezeichnung „Architekt“ und um die Gründung von Architektenkammern. Vor dem Hintergrund der latenten Baukrise nach 1900 setzte er sich vor allem für das Anrecht der Privatarchitekten ein.

Zu seinem 25jährigen Jubiläum hatte der BDA über 2.700 Mitglieder, darunter führende Architektenpersönlichkeiten wie Wilhelm Kreis, Paul Wallot, Peter Behrens, Bruno und Max Taut, Walter Gropuis, Hans Poelzig und Otto Bartning, die nicht nur für mehrere Generationen des BDA stehen, sondern auch für einen Querschnitt der zwischen Moderne und Tradition divergierenden Tendenzen der deutschen Architektur dieser Zeit.

1933–1945

Ganz im Banne des Nationalsozialismus stand der BDA-Bundestag 1933 in München. Erstmals legte der BDA ein Bekenntnis zum Staat und zur staatstragenden Partei ab, dessen künftige Arbeit nun von den Grundprinzipien des Dritten Reiches beherrscht wird. Die neue Satzung sieht vor, dass Architekten Mitglied des Verbands werden können, die sich rückhaltlos für den nationalsozialistischen Staat einsetzen, die Berufsehre wahren und arischer Abstammung sind. Mit Inkrafttreten des Reichskulturkammergesetzes fungiert der BDA als einziger in Deutschland tätiger Fachverband für Baukunst. Präsident wird der Nationalsozialist Carl Lörcher.

Demokratischer Neubeginn

Für den moralischen Neubeginn des BDA nach dem Zweiten Weltkrieg steht der berühmte Kirchenbauer Otto Bartning, der als BDA-Präsident wortmächtig eine neue Glaubwürdigkeit der Architekten und der Architektur fordert, ohne „historische Allüren noch falsche Pracht“. In den folgenden Jahrzehnten wurde der BDA zur maßgeblichen Stimme auf dem Gebiet der Architektur und Stadtplanung. Eine besondere Leistung war 1963 die Wanderausstellung „Heimat, deine Häuser“ mit einer scharfen Kritik an den baulichen Fehlentwicklungen seit dem Kriegsende.

Mit der Gründung der Architektenkammern seit den späten 1950er Jahren und dem damit verbundenen wirksamen Schutz der Berufsbezeichnung „Architekt“ wird ein wichtiges Verbandsziel des BDA erfüllt. Der Verband wendet sich in der Folge verstärkt baukulturellen Aspekten zu und beginnt mit den neu geschaffenen Preisen ein öffentliches Bewusstsein für Baukultur zu fördern: Der erste „Preis für Architekturkritik“ ging 1963 an den FAZ-Architekturkritiker Eberhard Schulz, und 1964 wurde der „Große BDA-Preis“ erstmalig an Hans Scharoun verliehen.

1970–1980

In den 1970er Jahren stellt sich der BDA auf Initiative seines Präsidenten Hans Busso von Busse mit Nachdruck den politischen und sozialen Fragen der Architektur. Die Grundsatzerklärung, die von Busse 1972 verfasst und von einer lebhaften Diskussion im BDA begleitet wurde, definiert als oberstes BDA-Satzungsziel „die Qualität des Planens und Bauens in Verantwortung gegenüber der Gesellschaft“.

Dieser hohe Anspruch wurde in den achtziger Jahren von den Präsidenten Volkwin Marg und Wilhelm Kücker eingelöst, die mit kritischen Stellungnahmen und Ausstellungen gesellschaftspolitische Positionen bezogen. So wurden frühzeitig ökologische Themen – beispielsweise mit dem Manifest zum Erhalt des Unterelbebereichs – aufgegriffen, ebenso wie sozialpolitische Fragen mit dem vielbeachteten Kongress „Demokratie und Ästhetik“.

BdA – Bund der Architekten in der DDR

In der DDR wurde 1952 der Bund Deutscher Architekten in der DDR gegründet, der ab 1971 als Bund der Architekten in der DDR (BdA/DDR) firmierte. Von Anfang an war der Verband ein Instrument in der straff durchorganisierten Leitung und Lenkung des Planens und Bauens. Er reihte sich ein in das Funktionsschema dieses politischen Systems mit dem Ministerium für Aufbau, später Ministerium für Bauwesen, und der Bauakademie als wissenschaftliche und ideologische Leitinstitution.

Dennoch fanden sich in dem übermächtigen ideologischen Überbau begrenzt Nischen für eine kritisch-reflektierte Verbandsarbeit: Die im Eigenverlag in den einzelnen Bezirken der DDR erscheinenden „Architekten-Blätter“ berichteten teilweise erstaunlich offen über Missstände im Bauwesen, beispielsweise über die geringe Wertschätzung des baulichen Erbes und über die Monotonie der Wohnungsbauten in Fertigteilbauweise.

1990 bis heute

Die Wiedervereinigung führte zu einem veränderten Profil des BDA: Der BdA/DDR löste sich nach einem Mitgliederbeschluss 1990 auf; zeitgleich gründeten sich in den neuen Bundesländern eigenständige Landesverbände des BDA. Die Bundesgeschäftsstelle des BDA zog von Bonn nach Berlin, von der Villa auf dem Venusberg in die Fabriketage im noch unsanierten Umfeld von Berlin-Mitte. Der Umzug war Anlass für die Gründung des Deutschen Architektur Zentrums DAZ in Berlin, das in Ausstellungen und Veranstaltungen aktuelle Aspekte in Architektur und Städtebau aufgreift.

Der BDA steht heute mit 16 Landesverbänden und einem Bundesverband als Instanz für die kritische Selbstreflexion des Berufs der Architekten und als unablässiger Mahner für gute Architektur. Den intellektuellen Diskurs über Architektur und Stadt beschickt der BDA mit seiner Zeitschrift „der architekt“ – inzwischen seit über 50 Jahren. Ganz wesentlich steht der BDA für 5.000 berufene BDA-Architekten, die durch ihre alltägliche Praxis den Qualitätsanspruch des Verbandes und seine öffentliche Glaubwürdigkeit bewahren.